Erwin Sigl GmbH
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In der Geschichte des Wohnens spielen die natürlichen Baustoffe seit Urgedenken eine große Rolle. Für die Dachdeckungen wurden im ländlichen Bereich bewährte Naturbaustoffe wie Schilf, Rohr, Stroh oder Schindeln aus Holz verwendet. In der Literatur sind neben der heute gebräuchlichen Bezeichnung Reet auch die Begriffe Reit und Ried nachzulesen.
Einfallsreichtum, Geschick und Erfindergabe ließen den Menschen die Materialien, die ihr Lebensraum ihnen schenkte, für ihren Komfort und zu ihrer Sicherheit effektiv einsetzen. In der frühen Siedlungsgeschichte waren Dächer aus Reet oder Grassoden die vorwiegenden Dachdeckungen.
Das Reetdach nimmt sicherlich eine besondere Stellung innerhalb der technischen Lösungen mit Naturmaterialien ein. Die besondere Bedeutung des Schutzdaches – auch als erste einfache Form der Behausung – hat Bedeutung von Urzeiten an.
Das romantische, reetgedeckte Häuschen am Waldrand, das herrschaftliche Bauerngut mit seinen riesigen Speichern unter dem Reetdach erinnern an zahlreiche Romane, Bilder und Geschichten von Wikingerzeiten an bis in die heutigen Tage.
Die Wärme und Geborgenheit eines schönen Reetdaches strahlt auf das gesamte Bauwerk aus – sicherlich ein Grund, warum viele Bauherren von einem reetgedeckten Heim träumen.
Das Reet ist eine Pflanze aus der Familie der Gramineen, der lateinische Name lautet „Phragmites communis“. Reet ist ein nachwachsender Rohstoff, der im einjährigen Zyklus heranwächst und geerntet wird. Da das Reet im seichten Uferbereich von Seen, in Feuchtmooren und auf morastigen Randstreifen zu finden ist, erfolgt die Ernte im Winter, wenn die Blätter abgefallen sind, der Boden gefroren und der See vereist ist. Das als heranwachsende Pflanze sattgrüne Reet nimmt im Herbst vor der Ernte seine charakteristische hellbraune Färbung an.
Wegen des unwegsamen Geländes ist die Reeternte auch heute noch Handarbeit. Zwar kann in vielen Fällen der handgeführte Balkenmäher eingesetzt werden, aber auch die Sichel ist ein alltägliches Erntewerkzeug. Das in den richtigen Längen geschnittene Reet wird gereinigt und gebündelt.
Die Reetdeckung hat regional große Bedeutung für die Pflege des Brauchtums und ist eng mit echter traditioneller Handwerkskunst des Dachdeckers verbunden.
Reetdächer findet man vorwiegend in den nördlichen Regionen der Bundesrepublik. Sie sind dort zu einem unverzichtbaren Teil des Landschaftsbildes geworden. Lange stand das Bauen in Einklang mit der Natur und mit den Baustoffen der unmittelbaren Umgebung. Der in den niedrig gelegenen und damit bodenfeuchten Küstenregionen reichlich zur Verfügung stehende Naturbaustoff Reet war einfach zu beschaffen und wurde wegen seiner Langlebigkeit zum bevorzugten Bedachungsmaterial.
Die heftigen Küstenstürme verlangten zudem eine elastische, wetterfeste und regensichere Dachkonstruktion. Der biegsame, röhrenartig hohle und konisch wachsende Reethalm, der in seinem unteren Bereich von Wachstumsknoten gestützt wird, ist von der Natur mit den dafür notwendigen konstruktiven Merkmalen ausgestattet. Durch das Wissen und Können des Dachdeckers entsteht aus Reet ein langlebiges Dach, das alle die geforderten Eigenschaften erfüllt.
Seit einigen Jahren wird daher im Zuge der Rückbesinnung auf natürliche Baustoffe und kulturelle Werte dem Reet als Bedachungsalternative eine immer größere Bedeutung eingeräumt.
Reetdächer werden vor allem in den Regionen, in denen sie jahrhundertelang traditionelle Baukultur waren, eine interessante Alternative zu anderen Deckwerkstoffen.
Die neu erwachte Liebe zum Reetdach, die bei der Sanierung von bestehenden Gebäuden, aber auch bei der Eindeckung von Neubauten sichtbar wird, ist ein Teil des Entwicklungsprozesses in unserer Gesellschaft. Es sind verschiedene Wurzeln, die diese Entwicklung vorantreiben: die Denkmalpflege zur Erhaltung der Werte unserer Vergangenheit, die Vorzüge im Wohnklima und das Wohlbefinden durch sichtbare Ästhetik, die Ökologie und der Umweltschutz im Sinne der Nachhaltigkeit von Baustoffen – insgesamt Ausdruck einer Verantwortung für zukünftige Generationen.
Das individuelle Erscheinungsbild eines jeden Gebäudes wird vom Dach als prägendem Bestandteil der Architektur entscheidend bestimmt. Baustil und Dach werden zunehmend Ausdruck einer inneren Überzeugung, wobei kaum ein Dach dabei so als Ausdruck der Individualität seiner Besitzer angesehen wird wie das Reetdach.
Jedes einzelne Reetdach ist ein Unikat und behält auch im Alter seine Würde und Ausstrahlung. Daher ist das Reetdach hervorragend dazu geeignet, Ihrem Haus ein unverwechselbares Erscheinungsbild zu geben.
Das gemütliche Reetdach, das ein Gebäude wie ein wärmender Mantel bedeckt, scheint schon auf den ersten Blick eine einladende Wärme auszustrahlen.
Zahlreiche Dachformen mit Fledermausgauben und Balkonen lassen sich ganz nach Ihren Wünschen gestalten. Gerade diese Details sind es, die - neben Besonderheiten wie Katzentreppe, Heidefirst und Eulenloch - die Schönheit des Reetdaches zur Geltung bringen und den handwerklichen, traditionellen Duktus hervorheben. Die formgebende Linie an der Dachunterkante gibt den Blick auf die vielen Schichten der Reethalme frei und lässt ahnen, dass Hunderttausende kunstfertig miteinander verbunden wurden.
Reetdächer können eine lange Lebensdauer erreichen, die anderen Bedachungsstoffen nicht nachsteht. Abhängig von Dachneigung und Lage des Gebäudes wird das Reetdach viele Jahrzehnte alt. Die Wahl bester Rohstoffe, eine fachgerechte Verarbeitung durch den Dachdecker-Innungsbetrieb und eine gewisse Pflege können Ihr Reetdach langfristig jung halten.
Die bauphysikalischen Vorzüge des Reetdaches sind in erster Linie in der speziellen Bauweise der einzelnen Halme begründet, bei der sich auf engem Raum unterschiedliche Stoffe, nämlich Luft und Pflanzenteile, abwechseln. Dieses ermöglicht gleichzeitig einen dichten und trotzdem diffusionsoffenen Dachaufbau, es kommt zu keiner Tauwasserbildung.
Reetdächer sind durch ihren hohen Anteil an Luft schlechte Wärmeleiter. Das Innere eines reetgedeckten Hauses ist daher vor extremen Temperaturschwankungen, die im Tag-Nacht-Wechsel auftreten, bestens geschützt. Im Winter ist es mollig warm und im Sommer angenehm kühl.
Ihr Dachdecker-Innungsbetrieb verbindet diese Vorzüge des Reets mit den Erkenntnissen moderner Bauphysik. Durch die Kombination des Reetdaches mit zusätzlichen Maßnahmen der Wärmedämmung lassen sich in großem Maße Heizkosten einsparen.
Ihr Dachdecker-Innungsbetrieb weiß auch, wie durch die fachgerechte Verarbeitung ein guter Schallschutz erreicht werden kann. Das Material bringt schon von Natur aus gute Eigenschaften mit; zum einen pflanzen sich die Schallwellen in den luftgefüllten Halmen deutlich langsamer fort, zum anderen wird ein Teil der Schallwellen durch die Halm-Außenwände gebrochen und zurückgeworfen.
Reetdächer sind durch ihre Konstruktion und das Material regen-, schnee- und sturmsicher, dafür sorgt der pelzartige Aufbau.
Die Struktur der Halmschichten, die durch die Bindung mit der Traglattung eine Einheit bildet, ist gleichzeitig elastisch und stabil, sie kann somit den Kräften von Windsog und Winddruck in Grenzen nachgeben und behält trotzdem ihren inneren Zusammenhang.
Die bei Reetdächern häufig anzutreffende, steile Dachneigung ist die ideale Voraussetzung für die Schaffung eines exklusiven Wohnraumes unter dem Dach.
Die Dachdeckung mit Reet durch den Reetdachdecker ist auch heute noch Handwerkskunst pur. Das Reet wird z. B. durch Nähen, Binden oder Schrauben an der gerundeten Lattung Bündel für Bündel befestigt und sorgfältig mit dem Klopfbrett in Form getrieben.
Das Wissen um diese traditionelle Handarbeit wird von erfahrenen Dachdeckermeistern an nachfolgende Generationen weitergegeben. Diese Unterweisung wird durch den Ausbildungsgang zum Reetdachdecker vorbereitet, der sich auf Basis der Grundfertigkeiten rund um die Dach-, Wand- und Abdichtungstechnik im dritten Lehrjahr ausschließlich dem reetgedeckten Dach widmet.
Mit dem Mitgliedsbetrieb der Dachdecker-Innung finden Sie also den kompetenten Partner Ihres Vertrauens – auch weit über das Reetdach hinaus.
Die Beauftragung eines Dachdecker-Innungsbetriebes gibt Ihnen die Gewissheit, Ihren qualifizierten Partner gefunden zu haben. Denn als Dachdecker-Innungsbetrieb steht bei uns die optimale Durchführung nach dem Fachregelwerk des Dachdeckerhandwerks ganz im Vordergrund.
Als Mitglied der Berufsorganisation des Dachdeckerhandwerks verfügen wir über umfassende Kenntnisse in den Bereichen Abdichtung, Wärmedämmung, Holzbau, Dachgeschossausbau, Solartechnik und vielen anderen Disziplinen mehr. Wir sehen ganz genau hin, bevor wir Ihnen eine Maßnahme vorschlagen; unsere fachgerechte Ausführung ist immer die Grundlage für eine wirtschaftliche Durchführung Ihrer Baumaßnahme und sichert Ihnen eine langfristige Nutzung. Der Dachdecker-Innungsbetrieb bietet zudem umfassende Gewährleistung für die ausgeführten Arbeiten. Damit erhalten Sie zusätzliche Sicherheit für eine einwandfreie Funktion auf Jahre hinaus.
Die besondere Stärke eines Dachdecker-Innungsbetriebes liegt darin, Ihnen umfangreiche Leistungen aus einer Hand anzubieten. Dies bedeutet für Sie eine zügige Abwicklung Ihres Projektes, Kostenersparnis und hohe Terminsicherheit.
Wir stehen mit unserem Fachwissen, dem Engagement des Dachdecker-Innungsbetriebes und umfassend geschultem Fachpersonal gerne für Fragen zur Verfügung, denn eine sorgfältige und umfassende Beratung ist uns wichtig. Die Auftragsvergabe an einen Mitgliedsbetrieb der Dachdecker-Innung ist darüber hinaus ein guter Schutz vor unseriösen Anbietern.
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